Häh? (= Wie bitte? Für alle Nichtnordhessen.) Die hatte doch was völlig Anderes vorgestellt. Da war nichts Schwarzes dabei. Stimmt! Ich bin über den Punkt "Feldstudie" noch nicht hinausgekommen.
Da mein Körper mit den meisten Schnitten nicht kompatibel ist, muss ich ändern und ein Probeteil erstellen. Vor drei Wochen gab es im "Stoffhaus am Kö" eine 20% Rabatt-Aktion auf Modestoffe etc. Die Frage, ob ich nun ein Muselin aus Nessel oder aus diesem genialen wunderschönen schwarzen Kammgarn herstellen sollte, wurde durch die Rabatt-Aktion sehr schnell beantwortet.
Zum Schnitt und den Änderungen gibt es folgendes zu berichten:
Schnitt:
Sabrina Woman 3/2013, Modell 10
Man muss bereit sein, ein gewisses Maß an Hassliebe bei diesem Schnittmusterhersteller aufzubringen. Die Schnittmusterteile sind in 2 Farben (rot/schwarz) auf dem Bogen aufgedruckt und die Schnittlinien verlaufen sehr unübersichtlich. Passzeichen muss man regelrecht suchen.
Man merkt, ich bin kein Freund der Sabrina. Die Modelle finde ich meistens "Na ja", aber in dieser Ausgabe sind es tatsächlich 4 Kleidungsstücke, die ich nähen möchte.
Größe:
Ich kann es drehen und wenden - es bleibt bei einer modifizierten Größe 42.
Änderungen:
Das Stichwort! Viele!
FBA
- seitlichen Abnäher nach unten versetzen (Diese blöde Schwerkraft!)
- unteren Abnäher ebenfalls zur Mitte verlegen
- 2 cm nach der klassischen FBA-Methode eingefügt
- Beleg verlängern
- Zum Schluß das Vorderteil noch einmal neu gezeichnet, weil man nichts mehr erkennen konnte.
Oberarm
- 4 cm!!!! an Mehrweite eingefügt. Ehrlicherweise muss ich gestehen, das hat mich umgehauen.
Rücken
Das Rückenteil schlug im oberen Rücken Falten und verschob den gesamten Halsausschnitt nach oben. (Es würgte mich gar fürchterlich.) Meine Nähkursleiterin steckte im oberen Bereich eine Querfalte über das Rückenteil und der Sitz verbesserte sich schlagartig. Bisher habe ich immer eine Hohlkreuzanpassung durchgeführt, aber das war nicht richtig. Ich habe einen sehr geraden Rücken und die bei den Rücken-Schnittteilen eingezeichnete Rundung ist zuviel für mich.
- 2 cm im oberen Rücken weggenommen. Die Falte lief zum Ärmel hin aus.
Allgemein
- Beleg für das Schößchen gebastelt
Anprobe
- Die Seitennaht ausgelassen. Der Taillenbereich war zu eng.
Die Änderungen auf die Schnittmusterteile übertragen.
Sieht das Kleidungsstück wie auf dem Foto bzw. wie die technische Zeichnung aus?
Ja, dafür musste ich viel Zeit investieren. Ich "drücke" mich gerne vor anspruchsvollen Details. Diesmal wollte ich aber die vorgesehenen Leistentaschen und die Ärmelschlitze berücksichtigen. Die Leistentasche war das kleinere Übel. Da ging es nur um Genauigkeit - mache ich zwar nicht gerne, kriege ich aber so einigermaßen hin. Die Ärmelschlitze bereiteten/bereiten mir Kopfschmerzen. Aus meinen Nähbüchern bin ich auch nicht schlau geworden, also habe ich eine Feldstudie an den Sakkos von Hartmut betrieben. Jetzt ist es mir klar, und ich werde es heute Abend umsetzen!
Noch zu erledigen wäre dann:
- Ärmelschlitze bügeln, umnähen und Knopflöcher anbringen
- Ärmelfutter nähen und an das Futterteil annähen
- Ärmelfutter mit Oberstoff verstürzen
- Schulterpolster einfügen
- Bügeln
- Beleg an den Oberstoff nähen
- Knopflöcher am Vorderteil anbringen
- Knöpfe annähen
- Fertig! Stopp - nicht ganz. Denn dann beginnt das Nähen der eigentlich geplanten Jacke. (*grins*)
Fazit:
Ich freue mich auf ein geändertes und passendes Schnittmuster. Ich hoffe, dass ich damit zufrieden bin, denn ich neige zur "Verschlimmbesserung".
Mein Traum ist es, die Schnittmusterteile auf den Stoff zu legen, auszuschneiden, zusammenzunähen und anzuziehen. Vielleicht gelingt mir dies mit diesem Schnittmuster und dann ist das Nähen der geplanten SWAP-Jacke die reinste Freude.
Wie sich die anderen Teilnehmer geschlagen haben, könnt ihr auf dem Blog We Produce Our Collection nachlesen.
Vielen Dank für die Aktion. Ich freue mich immer, wenn es Personen gibt, die solche Nähevents ins Leben rufen und begleiten.
Tschüss
Martina