Eigentlich befindet sich mein Lieblingsstoffhändler in nächster Nähe und das "Stoffhaus am Kö" hat eigentlich auch sehr schöne Erwachsenenstoffe - eigentlich. Trotzdem läuft mir ab und an ein Stöffchen über den Weg, der meine Begierde erweckt. So erging es mir mit diesem Stoff! Ein "fast" echter Rembrandt - wer kann da schon nein sagen.
Tja, und dann hatte ich diesen Stoff und was nun?!? Was wollte ich daraus nähen? Ein Kleid bot sich an, schlicht, einfach, nur mit wenigen Abnähern. Meinen Wunsch äußerte ich im "Stoffhaus am Kö" und wir machten uns auf die Suche nach einem passenden Schnitt. Ja - so hätte es sein können, aber so war es nicht. Meinen Wunsch nach einem schlichten Kleiderschnitt wurde von den Verkäuferinnen des Stoffhauses widersprochen. Wir entschieden uns für einen "modernen" Jackenschnitt.
Ich bin sehr hellhäutig und dieser dunkle Stoff würde mich erdrücken. Da ich auch nicht genügend Stoff hatte, hätte ich eine Strickjacke tragen müssen und die hätte viel von dem Stoff verdeckt. Unter meiner Jacke kann ich nun ein helles Shirt tragen, was mir persönlich sehr entgegenkommt.
Schnitt: Burda Moden 7072
Mantel mit Kimonoärmeln
Größe: 42/44
Stoff:
Rembrand-Druck aus 100 % Baumwolle (Urlaubsmitbringsel)
schwarzer Popeline aus 100 % Baumwolle zu 8,90 €/m vom Stoffhaus am Kö
Viskose-Futter zu 6,90 €/m vom Stoffhaus am Kö
Sieht das Kleidungsstück wie auf dem Foto bzw. wie die technische Zeichnung aus?
Nein, denn meine Jacke endet an der vorderen Mitte. Dort wird sie mit Haken und Oesen geschlossen.
War die Anleitung leicht zu verstehen?
Normalerweise interessiere ich mich nicht für die Anleitung. Bei diesem speziellen Ärmeleinsatz habe ich dann doch nachgeschaut und habe es tatsächlich sofort verstanden.
Änderung an dem Schnittmuster:
Obwohl ich mich mit Schnittanpassung auskenne, habe ich manchmal keine Lust darauf. In der letzten Zeit habe ich mich zu sehr darin verrannt. Da wurde abgesteckt, getrennt, wieder neu zusammengenäht und beim erneuten Blick in den Spiegel neue Fehler gefunden. Daraufhin begann das Spiel von Neuem. Das ist frustrierend! Also habe ich die "Schnell- und Dreckigmethode" gewählt. Das Rückenteil und die Arme wurden komplett in Größe 42 zugeschnitten. Der Schulter- und Armbereich des Vorderteils ebenfalls in 42 und danach in Größe 44 gewechselt. Was soll ich sagen, es hat funktioniert. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich keine große Erwartung an das Ergebnis gestellt habe.
Das Rückenteil habe ich in Höhe des Ärmels gekürzt, den entsprechenden Betrag im Ärmel berücksichtigt, die Schulterbreite radikal verschmälert und der Sack war fertig. Wirklich wahr. Ich hatte einen Sack genäht. Erst als ich im Rücken ganz viel Weite herausgenommen hatte, war die wundersame Verwandlung in einen Mantel vollzogen.
Das Futter habe ich zur Stabilisierung das dünnen Baumwolldruckes genommen. Hätte ich Vlieseline auf die Baumwolle gebügelt, wäre der Fall des Stoffes verloren gegangen.
Würdest du das Schnittmuster nochmal nähen?
??? Es liegt noch ein schöner rosafarbener Boulce im Lager.....
Fazit: An anderen Personen mag ich diese leicht exzentrischen Modelle sehr gerne. An mir selbst - naja. Meine Jacke ist mir zu auffällig und zu düster. Ich werde sie im Herbst bestimmt öfters tragen, aber jetzt im Frühjahr möchte ich helle Töne.
Noch mehr selbst geschneiderte Kreationen könnt ihr beim MMM bewundern.
Ich wünsche allen Kranken schnelle Genesung und uns allen einen baldigen Frühlingsanfang.
Martina
Nachspann:
Jacke - MaxLau
Shirt - eins was im Schrank ganz oben lag
Jeans - Cambio
Schuhe -
Fotos - MaxLau