Mittwoch, 8. Februar 2017

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank - Teil II

Beim zweiten Teil des gemeinsamen Nähens möchten Yvonne und Monika wissen, wie weit das Projekt vorangeschritten ist - ob es "Probleme" gab, Änderungen durchgeführt mussten oder ob das alte Projekt einem neuen Einfall weichen musste. (Denn Aufgeben gilt nicht!)

Schnitt:
Burda Style 07/2014 - Modell 116

(Bildnachweis: http://www.burdastyle.de/burda-style/damen/gerades-minikleid-shirtkleider_pid_1099_10971.html)

Größe:
42

Stoff:
Ja, das war nicht einfach. Beim Online-Shop Moda Operandi fand ich eine gute Produktbeschreibung. Das Kleid ist aus 100 % weißer Wolle und nicht gefüttert. (Warum sollte man auch ein Kleid in dieser Preisklasse füttern?!?)

(Kleid von vorne - ungebügelt und schlecht fotografiert)
Oberstoff:
Beim Online-Händler  Der Rote Faden in Aachen fand ich den gewünschten Stoff. Ein wolliger Crepe in meinem Wunschton creme - perfekt! Die Ernüchterung erfolgte nach dem Erhalt des Päckchens. Mein cremiger Wollcrepe war viel zu dünn für die Applikationen und das Creme passte überhaupt gar nicht zu den geplanten Mäusen. (Es war allein mein Fehler, diesen Stoff ohne vorherige Probe zu ordern. Die Firma Der Rote Faden kann dazu nichts.)
Da der Stoff nicht für mein Projekt geeignet war, geriet ich unter Zeitdruck, denn das Mäusekleid war mein Projekt für die anNÄHerung Bielefeld. Was tun? Beim Stoffhaus am Kö fand ich einen einigermaßen akzeptablen weißen Alternativstoff. Auf der einen Seite ist er glänzend und strahlend, auf der anderen Seite matt und bescheiden.
Es ist ein Brautsatin aus 100 % Polyester zum Preis von 22,90 €/m.

Futter:
Neva-Viscon zum Preis von 10,90 €/m - ebenfalls aus dem Stoffhaus am Kö.

(Kleid von hinten - ungebügelt und immer noch schlecht fotografiert)


Änderungen/Verarbeitung:
Ich habe viele Änderungen durchgeführt. Nicht nur passformtechnisch, sondern auch Detailabänderungen.
Zum Beispiel habe ich keinen passenden Schnitt gefunden, der diese leichte A-Linie unterstützt und die seitlichen Nähte nach vorne verlegt hat. Des Weiteren gefielen mir nicht der Verlauf der "Nahtlinien". Ich wollte partout keine "Nahtlinie", die über meinen Busen verläuft. Also habe ich die Nahtlinien entsprechend verlegt. Die Ärmel habe ich verlängert und auf die Rüsche verzichtet. (Ich habe schon sichtbare Oberarme, die muss ich nicht noch hervorheben.) Auch habe ich die Anzahl der Mäuse verringert.
Um die Passform zu optimieren, habe ich
- Brustpunkt nach unten verlegt
- FBA durchgeführt
- Hohlkreuzanpassung durchgeführt
- Rückenlänge gekürzt
- Rückenbreite reduziert
- Halsausschnitt gekniffen
- Oberarmweite erhöht.

Es handelt sich um einen anspruchslosen Schnitt, der ruckizucki zusammengeheftet ist. Ich liebe den Moment, das erste Mal in das geheftete Kleid zu steigen. Diesen Nervenkitzel, ob es dem "Traumkleid" nahe kommt oder - im schlimmsten Fall - ein Desaster geworden ist. Jedenfalls gefiel mir, was ich im Spiegel sah. Aber "HALLO", viele kennen mich ja, und ich wäre nie mit etwas ganz zufrieden. In diesem Fall war es die Länge des Kleides. Ich hatte "voll den Anfängerfehler" begangen. Ich hatte vergessen, die Länge des Kleides zu testen. Das Kleid ist kurz, sehr kurz! (Normalerweise sind die Burdaschnitte immer lang, zu lang!)
 Nachdem der Korpus fertig war, begann die Stickerei. Zuerst markierte ich mit Bleistift die Einstichstellen, um anschließend diese Markierungen auszusticken. (Apropos: Weiß jemand, wie man Bleistiftpunkte entfernt? An einer Stelle habe ich falsch markiert und diese Punkte sieht man jetzt.)
Danach kamen die Mäuse dran. Ich wollte sie per Hand mit Stickgarn aussticken. Allerdings habe ich die Paillettenmäuse von House of Philo gesehen und habe mich dann für diese Version entschieden. Ich werde auch nicht alle acht Mäuse sticken, so wie es auf dem Originalkleid ist, sondern nur vier. Mäusesticken dauert. Mäusesticken dauert lange. Und ich habe jetzt einfach keine Lust mehr auf Mäusesticken. Außerdem wäre es mir too much Maus. Das Kleid ist schon speziell, und ich möchte im April nicht gefragt werden, ob ich das Ende vom Karneval nicht mitbekommen habe.



(Die kleine Mäuseplage - schlecht zu fotografieren.)


Wie ich die Mäuse von der Filzunterlage auf mein Kleid bekomme, darüber mache ich mir auch Gedanken. Über Vorschläge wäre ich sehr dankbar.

Schlussendlich muss ich nur noch einen Knopf mit Schlinge anbringen, Schrägband an die Säume heften/umnähen und zum Schluss ganz viele Fäden vernähen. (Des Weiteren muss ich noch eine Maus fertig sticken, die Mäuse auf das Kleid nähen und das Maus-Feintuning durchführen, die "Nahtlinien" auffüllen, das Futter umnähen und bügeln, bügeln, bügeln. Diese Schritte verdränge ich momentan. *hüstel*)  Das Futter ist übrigens schon drin!


Bis bald

Martina


PS: In der neuen Patrones ist bereits mein nächstes gewünschtes Designerteil abgebildet. Als ich diesen Trenchcoat das erste Mal sah, verfiel ich in Schnappatmung und jetzt verfüge ich über einen entsprechenden Schnitt. Wie schöööööön! Ein weiterer Traum könnte wahr werden. (Eventuell, vielleicht, irgendwann.)